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Silvia Triendl
Silvia Triendl, © Stadt Dornbirn
Silvia Triendl
Silvia Triendl, © Stadt Dornbirn

Silvia Triendl

Silvia Triendl

Silvia Triendl – Helferin in der Krise

Wenn der Pager von Silvia Triendl läutet, bedeutet das zumeist, dass ein Unglück passiert ist und jemand in akuter Not ist. Wenn eine Todesnachricht überbracht werden muss, Unfallzeugen aufgefangen und begleitet werden, Angehörige plötzlich verstorben sind, dann werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen des Kriseninterventionsteams Vorarlberg über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) angefordert. Silvia Triendl macht das seit 10 Jahren, die ersten drei Jahre neben ihrer beruflichen Tätigkeit, seit sieben Jahren ist sie in Pension und entsprechend flexibler. Ein Dienst besteht aus einer 12-stündigen Bereitschaft. In der Regel sind drei bis vier Dienste pro Monat zu absolvieren, es können je nach beruflicher und privater Situation auch weniger oder mehr sein. Die Begegnungen mit dem Tod haben sie sehr geprägt. Sie ist gelassener geworden in Bezug auf ihre eigene Endlichkeit, gleichzeitig aber auch bewusster und vorsichtiger. Oft genug hat sie erlebt, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Seit sie beim KIT tätig ist trägt sie beim Radfahren stets einen Helm und ist, wie sie lachend schildert, vollgepflastert mit Reflektoren. Als jüngstes von sechs Kindern wurde ihr die für diese Tätigkeit notwendige Robustheit in die Wiege gelegt, aber auch der Wille zu helfen. In ihrer Familie wurde sie liebevoll als Friedensengel bezeichnet. Niemanden allein zu lassen war und ist ein wichtiges Motiv ihres Engagements. Auf die Frage, wie es ihr gelungen ist, diese anspruchsvolle Tätigkeit so lange mit Freude und Hingabe zu erfüllen, verweist sie als erstes auf ihren Mann, der sie immer sehr unterstützt habe. Hilfreich war es auch, Rituale zu entwickeln, die ihr das Verarbeiten von Einsätzen erleichtern. Eine Dusche hilft dabei, dass buchstäblich alles abfließt und schließlich der Einsatzbericht, mit dem der Einsatz beschrieben, reflektiert und auch formell abgeschlossen wird. Eine solide dreimonatige Ausbildung und Supervision bei Bedarf sorgen dafür, dass die KIT Mitarbeiter:innen ihre Aufgabe gut und dauerhaft bewältigen können. Manche Menschen sind nach tragischen Ereignissen wie versteinert, unfähig zu einer emotionalen Reaktion. Das ist oft viel schwerer auszuhalten. Da die Einsätze große Unabwägbarkeiten mit sich bringen, lassen sich diese schwer planen. Eine große Erleichterung ist, dass immer zwei Personen im Einsatz sind, die sich dabei wechselseitig unterstützen und manchmal auch vertreten können. Wenn Silvia Triendl anderen Menschen erstmalig über ihre Mitwirkung bei der Krisenintervention erzählt, entgegnet man ihr häufig: „Also ich könnte das ja auf gar keinen Fall machen“. Für sie es jedoch genau das Richtige. Jetzt in ihrer Pension kann sie sich die Bereitschaftszeiten besser einteilen und will noch lange weitermachen.

KIT Vorarlberg

Die Krisenintervention und Notfallseelsorge Vorarlberg wurde 1999 gegründet. Die rund 90 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen haben im letzten Jahr 234 Einsätze absolviert. Je nach Wohnort sind die Mitarbeiter:innen den Einsatzregionen Oberland und Unterland zugeteilt. Das KIT ist als Verein organisiert und wird von elf caritativen und Rettungsorganisationen sowie von Polizei und Ärztekammer getragen. Die Mitarbeiter:innen kommen aus den verschiedensten Quellberufen und müssen eine dreimonatige Ausbildung inklusive eines Praktikums absolvieren. Neben den Akuteinsätzen erfüllt das KIT eine Hintergrundbereitschaft und ist Anlaufstelle für fachliche und organisatorische Rückfragen der Mitarbeiter:innen. Wenn Sie sich für eine Mitarbeit im KIT interessieren oder mehr über den Verein wissen wollen, dann besuchen Sie die Homepage unter www.kit-vorarlberg.at

Lust auf Ehrenamt?
Bitte melden unter  T +43 5572 306 3104 oder per mail an buergerengagement​(at)​dornbirn.at

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