Zum Haupt-Inhalt
Walter Jochum
Walter Jochum, © Stadt Dornbirn
Walter Jochum
Walter Jochum, © Stadt Dornbirn

Walter Jochum

Walter Jochum

Walter Jochum – ehrenamtlicher ifs Erwachsenenvertreter

Als Spezialist für die Inspektion, Prüfung, Sanierung und Vermessung unterirdischer Bauwerke war Walter Jochum viel unterwegs in ganz Europa. Nach der Pensionierung wollte er weiter aktiv bleiben und etwas Gutes tun. Er wollte etwas zurückgeben und Menschen, die es nicht so gut hatten, unterstützen. Er besuchte eine Infoveranstaltung zur ifs Erwachsenenvertretung und beschloss sofort die Ausbildung zu absolvieren. Erwachsenenvertreter, früher Sachwalter genannt, übernehmen die Verantwortung über bestimmte Lebensbereiche von Betroffenen, wenn diese dazu selbst nicht mehr in der Lage sind. Sie werden vom Gericht eingesetzt, wenn keine Angehörigen diese Aufgabe übernehmen wollen oder können, können aber auch frühzeitig von den Betroffenen selbst gewählt werden. Je nachdem, wofür der Vertretungsauftrag festgelegt wurde, kann die Tätigkeit mehr oder weniger aufwändig sein. Meistens geht es um die Regelung aller finanziellen Angelegenheiten, die Vertretung vor Gerichten, Behörden, Ämtern und Sozialversicherungsträgern. Klient:innen haben keinen Zugriff mehr auf ihr Konto und erhalten nur zu bestimmten Zeiten und Anlässen bestimmte Summen, über die sie verfügen können. Walter Jochum berichtet von einem 84-jährigen schwerhörigen Mann ohne Angehörige, der ihn sehr beschäftigt hat. Nachdem eine Unterbringung im Pflegeheim nicht möglich war, mussten viele gesundheitliche, finanzielle und soziale Belange geregelt werden. Fast tägliche Anrufe hielten Walter Jochum ständig auf Trab. Von großem Vorteil war, dass er bei der ifs Erwachsenenvertretung immer Ansprache und Unterstützung gefunden hat für die vielen Fragen, die sich immer wieder aufs Neue gestellt haben. „Die Tätigkeit hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, Vertrauen aufzubauen, um die Klient:innen dosiert zu mehr Eigenverantwortung hinzuführen“, erzählt Walter Jochum. Viel Fingerspitzengefühl ist erforderlich, um die nötige Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle herzustellen. Die Herausforderung ist, sich abzusichern, die Versprechungen und Zusicherungen zu hinterfragen, ohne die Klient:innen zu sehr zu kontrollieren und dadurch zu entmutigen. Manches Mal hatte er vorab recherchiert und ohne deren Wissen mit Geschäften einen Einkaufsrahmen festgelegt und diese so auf deren Weg zu mehr Selbständigkeit unterstützt. Nichtsdestotrotz erlebte er auch Brüche von Versprechungen. Auch Abgrenzung ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Tätigkeit. Seine Klient:innen kennen seine Privatadresse nicht und er ist auch nicht rund um die Uhr erreichbar. Und die Schweigepflicht nimmt er absolut ernst. Auch in seiner Familie kennt niemand die Namen seiner Klient:innen.

Mittlerweile ist er neun Jahre als ehrenamtlicher ifs-Erwachsenenvertreter tätig und hat viel in dieser Zeit gelernt. Er betrachtet die Leute anders, ist offener geworden und interessierter. „Manche Leute sind überrascht, dass ich Erwachsenenvertreter bin, weil ich früher eher ein Spitzbub war“, erzählt er verschmitzt.

 

ifs Erwachsenenvertretung

Menschen, die ihre finanziellen und sonstigen Angelegenheiten auf Grund ihrer nicht (mehr) gegebenen Entscheidungsfähigkeit nicht (mehr) selbst regeln können, brauchen eine Vertretung. Die ifs Erwachsenenvertretung übernimmt in Vorarlberg im Auftrag des Gerichts die Klärung, ob es eine Erwachsenenvertretung braucht und anschließend in vielen Fällen die vom Gericht angeordnete Vertretung. Derzeit sind neben 25 hauptberuflichen auch 150 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen für die ifs Erwachsenenvertretung tätig. Weitere Ehrenamtliche werden für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe gesucht. Nähere Informationen finden Sie im Internet unter www.ifs.at/erwachsenenvertretung. Bei Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement wenden Sie sich bitte an die ifs Erwachsenenvertretung in Dornbirn unter der Nummer T +43 5 1755 590.

Zum Seitenanfang