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Otto Moll
Otto Moll, © Stadt Dornbirn
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Otto Moll, © Stadt Dornbirn

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Otto Moll - Hüter der Hatler Laufbrunnen

„Wasser ist Leben“, aber in vielen Regionen der Welt ein rares Gut. Das Bewusstsein für die Begrenztheit unserer natürlichen Ressourcen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und so wird es nicht mehr als selbstverständlich gesehen, dass das Wasser auch in Zukunft fließen wird. In den drei städtischen Laufbrunnen im Hatlerdorf fließt das Wasser praktisch ununterbrochen seit dem Jahre 1616. Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr, sogar im Winter. Dafür, dass das auch weiterhin so bleibt, die Brunnen gut funktionieren und in der Substanz erhalten bleiben, sorgt Otto Moll. Er ist Obmann der Brunnengemeinschaft Hatlerdorf. Dahinter stehen 107 Rechtebesitzer. Historisch waren damit Anteile und Rechte am Wasser im Brunnen verbunden. So wurde geregelt, dass die Anteilseigner ihr Vieh zum Brunnen führen und tränken konnten und immer genug Wasser für alle zur Verfügung stand. Heute haben diese Rechte nicht mehr die Bedeutung wie früher, weil es nur noch wenige Bauern gibt und Wasser vor Ort bezogen werden kann. Die Anzahl der Rechtebesitzer ist ein für alle Mal festgelegt und unveränderbar. Es dürfen keine neuen Rechteeigner dazukommen und für Änderungen in den Statuten braucht es die Zustimmung aller 107. Neben der architektonischen kommt den Brunnen auch symbolische Bedeutung zu. Solange das Wasser fließt, geht alles seiner geregelten Gänge. Dies wird sehr wohl von den Menschen im Hatlerdorf bemerkt. Als Otto Moll einmal das Wasser auf Grund einer Reinigung abdrehen musste, erhielt er innerhalb einer Stunden sechs Anrufe.

Vor 21 Jahren, als der frühere Obmann in Pension gegangen war, wurde er gefragt, ob er die Funktion übernehmen wolle. Er wäre der richtige Mann dafür. Eine wesentliche Aufgabe von Otto Moll ist die Instandhaltung der Brunnen. Am Hauptbrunnen im Zentrum von Hatlerdorf wurden feine Risse festgestellt. Mit einer Metallmanschette wurde der Brunnen stabilisiert, die Risse wurden mit Silikon ausgegossen und so konnte der Erhalt des Brunnens für längere Zeit gesichert werden. Außerdem wurden in seiner Ägide die Eisenleitungen, die die Brunnen speisen, ausgetauscht und durch Kunststoffleitungen ersetzt. Für Otto Moll persönlich sind aber nicht die Bauwerke, sondern das Wasser im Brunnen entscheidend. Wenn er erzählt, dass er in seinem Briefkasten ein Dankeskärtchen gefunden hat und hin und wieder jemand eine Aufmerksamkeit vorbeibringt, überwiegt die Freude an seiner Tätigkeit. Und solange es gesundheitlich möglich ist, möchte er weitermachen.  Trotzdem beschäftigt ihn die Frage, wer ihm nachfolgen wird. „Vielleicht meldet sich ja jemand durch diesen Artikel“, sagt Otto Moll lachend.

Brunnengemeinschaft

Die Brunnenrechte der 107 Rechtsbesitzer sind im Grundbuch eingetragen und hängen nicht an der Person. Wenn jemand auszieht, gehen die Rechte automatisch an den neuen Besitzer über. Früher dienten die Brunnen der Wasserversorgung der umliegenden Häuser, zur Viehtränke und zum Wäschewaschen. Heute werden die Brunnen im Sommer nur noch zum Gießen der Gärten und fallweise auch noch zum Tränken des Viehs verwendet. Und sie prägen natürlich den Hatler Ortskern. Mit der Einrichtung der öffentlichen Wasserversorgung im Jahre 1927 verloren die Brunnen einen Großteil der ursprünglichen Bedeutung. Heute gibt es in Dornbirn insgesamt 70 Laufbrunnen, in Hatlerdorf sind es nur drei. Der Hangässler-Brunnen, das ist der achteckige Hauptbrunnen am Platz beim ehemaligen Gasthaus Adler, der Rick-Brunnen und der Hatler-Brunnen.

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