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Eugen Wenin, Ehrenamtlicher bei Tischlein Deck dich Vorarlberg
Eugen Wenin, Ehrenamtlicher bei Tischlein Deck dich Vorarlberg, © Stadt Dornbirn
Eugen Wenin, Ehrenamtlicher bei Tischlein Deck dich Vorarlberg
Eugen Wenin, Ehrenamtlicher bei Tischlein Deck dich Vorarlberg, © Stadt Dornbirn

Eugen Wenin

Eugen Wenin

Eugen Wenin – damit der Tisch sich deckt

Wie im Märchen der Gebrüder Grimm deckt sich jeden Donnerstagnachmittag der Tisch für die fast 200 Besucher:innen in der Tiefgarage des Kolpinghauses. Die umfangreiche Logistik dahinter lässt sich nur erahnen. Mehr als 50 Helfer:innen müssen eingeteilt, die Waren vom Stammlager aus Vandans vorbereitet, herangeschafft und auf den Tischen verteilt werden. Eugen Wenin ist zusammen mit seiner Kollegin Monika Feurstein zuständig für die Organisation und sorgt dafür, dass alles reibungslos funktioniert. Die Helfer:innen nennen ihn Chef, was er aber nicht so gerne hört: „Ich bin gleich wie die anderen.“  Vor seiner Pensionierung war Eugen Wenin Geschäftsführer eines Unternehmens für digitale Großdrucke. Die Erfahrung in der Leitung und Mitarbeiterführung kommt ihm bei Tischlein deck dich zugute. So wurde er auch bald, nachdem er als Helfer begonnen hatte, gefragt, ob er nicht die Leitung der Ausgabestelle in Dornbirn übernehmen wolle. Das hat er gerne gemacht. Als Leiter kümmert er sich nicht nur um den reibungslosen Ablauf vor Ort sondern auch um sein Team an freiwilligen Helfer:innen. Er organisiert Wanderungen und Ausflüge, wählt die Route aus, reserviert den Bus, geht sogar die Tour ab und sorgt für gute Laune. Begonnen hat er mitten in der Pandemie 2020. Die Ausgabestellen waren geschlossen, die Waren wurden direkt an die Kunden verteilt. Über einen Artikel im Gemeindeblatt ist er auf das Projekt gestoßen und hat sich als Freiwilliger gemeldet. Für ihn war schon immer klar, dass er sich in der Pension ehrenamtlich betätigen wird. Und wie für viele Ehrenamtliche spielt auch bei ihm das Motiv Dankbarkeit und der Wunsch etwas zurückzugeben eine große Rolle. Eugen Wenin schätzt, dass er mit Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommt und andere Kulturen kennenlernt. Darüber hinaus ist ihm nun mehr bewusst, wie viele arme Leute es gibt. „Tischlein deck dich ist ein bisschen wie ein Seismograph der Armut“, erzählt er. Letztes Jahr waren im Schnitt 80 bis 90 Besucher:innen pro Woche im Kolpinghaus, heuer sind es fast 200. Früher waren es überwiegend Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, mittlerweile sieht man vermehrt auch Einheimische und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Neben der sichtbaren Armut gibt es auch eine versteckte, weniger sichtbare. Eine Armut, die mit Scham verbunden ist. Daher gilt es auch als Tabu Fotos zu machen. Die Menschen bei Tischlein deck dich wollen nicht fotografiert und erkannt werden. Tischlein deck dich hat seinen Blick für die weniger sichtbare Armut geschärft. Neben der Organisation sammelt Eugen Wenin auch Hausrat und Kleidung, die ebenfalls auf Tischen verteilt liegen. Er fährt weit herum, einmal sogar bis zum Reschenpass, um Spenden entgegen zu nehmen. Das hat sich herumgesprochen und er wird vermehrt angerufen. Für ihn kommt aus seiner Tätigkeit viel zurück. Er sieht Ehrenamt auch als Gesundheitsförderung für sich und könnte sich sein Leben gar nicht mehr ohne sein freiwilliges Engagement vorstellen. „Ich möchte jetzt ausschließlich ehrenamtlich tätig sein und nicht mehr für Geld arbeiten. Das ist das Richtige, was ich jetzt mache.“

Tischlein Deck dich

Elmar Stüttler und seine Frau wurden 2004 durch einen Bericht aus dem Radio auf die Münchner Tafel aufmerksam und hatten sofort die Idee, ein solches Angebot auch in Vorarlberg zu schaffen. Sie gründeten einen Verein, um im Handel unverkäufliche Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Daraus wurde im Laufe der Jahre ein riesiges Projekt. Über 10 Angestellte mit 10 Vereinsfahrzeugen, 300 Freiwillige und 3 Zivildiener bewegen pro Woche 25 bis 30 Tonnen an Lebensmittel und verteilen diese an den Ausgabestellen in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz und Götzis. Tischlein deck dich kann keine vollständige Versorgung übernehmen. Deswegen sind die Mengen, die mitgenommen werden dürfen, begrenzt. Wenn aber Einkäufer:innen für einen Erwachsenen 1 € und für ein Kind 50 Cent zahlen und Säcke an Lebensmittel mitnehmen können, trägt das einiges zur finanziellen Entlastung bei. Mehr Information finden Sie auf der Homepage unter www.tischleindeckdich.at.

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